Historie

35blumen

Projektraum 

Ausstellungen
Installationen
Projekte

Der Anfang:

Wir waren eine kleine Gruppe von Leuten die manchmal zusammen ins Museum ging, oder sich auf den gleichen Konzerten und Events traf. (Im Unrock zB.) Die Gruppe war bunt gemischt – es gab viel zu lachen, gemeinsame Interessen und Ideen wurden sprudelnd ausgetauscht.  So zogen wir eines Tages aus, um den Mississippidampfer, ein bekanntes Hochhaus in Krefeld mit Kunst zu bespielen. Die Idee von Scharlih war es schon lange, das Treppenhaus mit Kunst zu bespielen. Ein künstler, eine Etage. Also 21 Künstler mussten gefunden werden. Als Sozialarbeiterin mußte ich einige Male im Missisippidampfer arbeiten und wunderte mich sehr, dass menschen Angst hatten hineinzugehen, aber den vielen Kindern nichts übrig blieb, als dort zu wohnen.

Mit dabei: 

1. Scharlih Bo, Vorsitzender des Vereins der intermedialen Künste/ 
   Luisenstraße und 15 Jahre Galerist einer kleinen Fotogalerie. 
2. Ulrike Oppel, Dipl. Sozialpädagogin
3. Karl-Heinz Krüger, autodidaktischer Kunsthistoriker, 
   Kunst-Kritiker. 
4. Jari Banas, Comicmaler / Illustrator
5. Detlef Prell - Experte für Musik ab den 70ger Jahren

Ab da trafen wir uns regelmäßig, meistens in dem inspirierenden  Atelier von Jari Banas, und in seiner Küche, die später als Installation bei 35blumen ausgestellt wurde. Jari malt und kocht gleichermaßen leidenschaftlich.   Zur gleichen Zeit suchte ich, Ulrike Oppel (heute 1. Vorsitzende) einen neuen Arbeitsraum um als selbstständige Sozialpädagogin arbeiten zu können. Ich mietete dazu den Raum auf der Blumenstraße 35, wo wir uns fortan trafen und an Wochenenden kleine Ausstellungen und Konzerte unter Freunden organisierten.

Blumenstraße 35
21. März 2012 so gemietet.                                                                                                               Auf dem Zettel steht:  Ladenlokal, 35qm,  200 €  kalt ab sofort zu vermieten.

 

Karl Heinz Krüger und Ulrike Oppel
Ohne Freunde wäre nichts gegangen.
„35blumen Wand frei 2“ eine jährlich im Sommer statt findende Mitmachaktion, jeder kann ein Bild abgeben. Hängung K.H. Krüger

Der neue Kunstort, 35blumen wuchs. 2018 suchten wir einen etwas größeren Ort. Stadtmitte zu bleiben war ein wichtiges Kriterium. Musik war ein wichtiger Bereich geworden. 35qm reichten nicht mehr .


 

Glück gehabt:   Der Umzug in den „Zum alten grünen Weg“  

Im März 2018  sind wir in eine legendäre alte Schmiede gezogen, die in einer kleinen vergessenen Durchfahrt, aber mitten in der Innenstadt, nur 2 Min. Fussweg zum Josef Beuys Platz / Kaiser Wilhelm Museum liegt.

Die alte Schmiede auf dem „Zum alten grünen Weg“
Eröffnung des leeren Raumes – es gibt noch viel zu tun.

 

Erst mal verfugen….
Detlef Prell und K.H. Krüger – Mitgründer von 35blumen
@Adhäsion,  Theatergruppe und aktive Mitgestalter bei 35blumen.
Regelmäßige Treffen von Autoren mit dem umstrittenen Namen: „Club der literarischen Versager“ Leitung: Reinhard Strüven l. im Bild

 

Hommage an Beuys , Ausstellung zum 100. Geburtstag von Josef Beuys,  jeder konnte mitrmachen…

 

 

 

Eine Zeitreise             Installation Stefan Beek,                                                                 Nassplatten-Fotografien von Thomas Brachat
Endlich ein bisschen Raum, um draußen zu sitzen.

Neu seit dem Umzug ist auch, dass Musik nun ein wichtiges Element bei 35blumen geworden ist.  Ob romantisch, oder chillig, experimentell oder wild.

 

 


 


2023

ABSCHIED VON KARL HEINZ KRÜGER
Er starb am 25.05. 2023

Lieber Karl Heinz,
ich hoffe, es ist dir jetzt Wurscht, was ich dir noch und den anderen über dich zu erzählen habe. Es ist sehr persönlich, obwohl ich berücksichtigt habe, dass du immer das Positive gesucht hast. Das habe ich hier auch getan… Dir zuliebe. Als wir uns kennenlernten, weil wir zufällig an einem Tisch im Café saßen hast du 25 Kaffee-Kekse und eine Tasse Kakao bestellt, ich Sekt und Kuchen. Ich lachte über dein gespielt empörtes Gesicht, als du nur drei Kekse bekamst. Du erinnertest die nette Barfrau alle paar Minuten an die fehlenden 22 Kekse. Ich erinnere mich, dass du mir einen kleinen Roman „Das „Schlampenbuch“ auf die Treppe gelegt hast, und ich es als Anspielung verstand, worüber du dich jahrelang lustig gemacht hast. Nie gingst du ohne roten Beutel durch die Stadt. Du konntest dir überall Bühnen schaffen, auf denen du gespielt hast. Am besten war es, wenn du einen nichts-ahnenden Antagonisten gefunden hattest.

Während ich diesen letzten Brief an dich schreibe erinnere ich mich an einen Sommer, in dem haben wir uns oft im Neptun-bad zum Schwimmen verabredet. Am Abend sind wir hungrig in deine Lieblingspizzeria gefallen und danach begeistert in diverse Theater rund um Krefeld gefahren. Wir schauten uns zB. in Moers Heiner Müller Inszenierungen an und – die 25.Stunde von George Tabori in Düsseldorf. Aber auch viele Aktions-Theaterstücke, mit stinkenden Eishühnern auf den Sitzen ließen wir über uns ergehen. Kunst, also bildende Kunst und Malerei war gar kein Thema zwischen uns.  Ich wußte nur dass du Theater und Bücher von Tabori magst und erfuhr irgendwann, dass du jeden Tag mit der K-Bahn zur Arbeit fährst. Mehr aber nicht. Als ich aus Krefeld weggezogen bin, haben wir uns nicht vermisst, uns nicht verabschiedet und kaum etwas voneinander gewußt.

Als ich nach Jahren zurückkehrte, war alles wie immer… du, deine rote Tasche, der blauen Engel, die Kekse, die witzigen Bücher, dein Platz im Café, und die beinahe unverschämte Fähigkeit Unwitze zu kreieren und darüber laut zu lachen, immer wieder.. … immer wieder … über jeden „Hurtz“ .

Für mich warst du damals der unkomplizierteste Typ den ich kannte, kein Lover, kein Mann fürs Grobe, so schön neutral und liberal… kein Hippie, kein Juppie und kein Kollege – kein Punk, keine Bank, kein Angeber, aber auch kein Feund, dem man beim Umzug hätte helfen müssen. Seriös nicht geschniegelt, aber deine Hemden waren immer gebügelt.
Seit dem Tag, an dem ich ein Ladenlokal auf der Blumenstraße 35 gemietet hatte, kamst du täglich auf einen Kaffee und einen Keks vorbei. Und wenn ein Stuhl anders stand als am Tag zuvor, weckte das deine Neugier. Ich hatte dort zunächst selbst nichts zu tun, es gab nur den fragwürdigen Plan mich selbstständig zu machen und den fast leeren Raum. Ich hatte Langeweile, also inszenierte ich für dich gerne kleine Überraschungen, nichts Übertriebenes, nur winzige Szenen und Bilder bei denen man sich fragte, was soll das? Was ist hier zuvor passiert? Sei es dass ein Hut auf dem Boden lag, Kreidespuren, oder umgekippte Stühle. Es sollte beiläufig wirken, aber nicht zufällig.  Das Minimalistische nutzte sich ab, es gab also auch wilde Inszenierungen. Hauptsache es funktionierte. Einmal hatte ich ein großes Schild in die Schaufensterscheibe gehängt, darauf stand: Liebe Nachbarn, heute wird ́s laut. Darüber mußten wir beide lachen. Es war ja nichts geplant.
Da ich dich nun täglich sah, wir inzwischen gemeinsam Ausstellungen und Performance kreierten auch andere hinzugekommen waren, erfuhr ich nach ca 4 Jahren 35blumen dass du dich seit deinem 14. Lebensjahr mit Kunstgeschichte beschäftigt hast, dass du zu Beuys Zeiten freie Malerei und Bühnenmalerei in Düsseldorf studiert hast.
Du hast leider selbst nur eine einzige Ausstellung kreiert. Sie hieß: Klatsch.Klatsch.Schrei. Vier Wochen lang wurde immer wieder etwas daran verändert. Am Schluss des Prozesses zeigtest du uns allen eine mindestens 2,50 m lange Nase, eine Bleistiftzeichnung die sich über 11 aneinandergereihte Din A 4 Blätter erstreckte und eine Art „schwarzes Loch, ein sehr großes schwarzes Oval aus Tonpapier geschnitten. Davor lehnte ein Zollstock.
Mehr als 8 volle Jahre warst du an jedem einzelnen Tag von Anfang bis Ende der Öffnungszeiten an meiner Seite bei 35blumen. Gemeinsam haben wir Formate entwickelt und Strukturen. Du hast wunderbare Hängungen gemacht, fantastische Titel für Ausstellungen erfunden, Performances kreiert, viel gelacht und denjenigen, die dich gefragt haben… auch gerne „die Kunst erklärt“. Deine Begeisterung für Kunst für Joseph Beuys, für Paul Klee, für Jackson Pollok, Max Ernst und viele…viele mehr war ansteckend.

Du warst so ins Leben verliebt…!!
Irgendwann berichtetest du von einer Krankheit, gegen die du mit aller Kraft kämpfen willst. Manchmal bliebst du nicht mehr bis zum Schluss, manchmal hattest du Termine. Du könntest nicht mehr so viele Hängungen machen… zuletzt kamst du immer seltener, dann wurdest du von einigen von uns besucht. In einem Buch von dir las ich eine Geschichte mit dem Titel: „Auch sterben ist eine Kunst“  Ich glaube so hast du es auch gesehen, als du dich auf deine letzte Reise begeben hast.

Ich bedanke mich persönlich, für eine der größten Bereicherungen meines Lebens, für das Projekt 35blumen und dafür, es mit Dir gestaltet zu haben.

Wir haben uns wieder nicht verabschiedet,  aber diesmal vermisse ich dich.   Ein letzter Gruß von mir.

„Kunst ist eine Kraft, die über den Tod hinaus wirksam ist. Sie ist eine Hymne an das Leben, ein Seismograph für Freiheit, ein Ort der Sehnsucht und des Lachens, und eine Tochter der Utopie“.  

Rike

Phänomen Zeit Gruppenausstellung, Idee von KH Krüger
Wand frei die 2.

Karl-Heinz macht eine